Ode an die Krankenkasse

von th (Kommentare: 0)

Ich glaube Bismarck, erster Reichskanzler des Deutschen Reiches, war es, der die erste Allgemeine Krankenkasse der Arbeiter einführt hat. Deshalb gibt es auch landauf und landab sogenannte Bismarck-Türme, auf denen einmal jährlich ein Ehrenfeuer für ihn angezündet wurde. Auch Hameln besitzt einen solchen Turm, kann aber nicht mehr darauf sitzen, da er von von Waldkäuzen annektiert wurde. "Brenntag" gibt es schon lange nicht mehr, dafür aber die Bio-Tonne, die deshalb besser Bismarck-Tonne genannt werden sollte. Das Abbrennen derselben einmal jährlich ist aber streng verboten. Vor Jahren plädierte ich schon dahingehend, alle Bismarck-Türme in Merkel-Türme umzubenennen, inkl. Freudenfeuer zum Geburtstag.

Letzlich reime ich zusammen, dass die Volksgesundheit des ausgehenden 19ten Jahrhunderts, durch den Genuss von verdorbenem, eingelegtem Bismarck-Hering dermaßen geschwächt war, das nun eine Krankenkasse etabliert wurde. Der eingelegte Hering wurde ebenfalls zu Ehren des damaligen Kanzlers so benannt.

Ich bin schon lebenslang bei der DAK, befand mich jedoch niemals in einem Angestellten-Verhältnis. Einige Male bin ich schon in Hamburg an dem Haupt-Verwaltungsgebäude vorbei gehumpelt, habe jedoch nie die Architektur verstanden. Es sieht einfach aus wie ein Verwaltungsgebäude und hat keinerlei Ähnlichkeit mit einem Sparschwein. Es gibt keinen Einwurfschlitz auf dem Dach oder an der Hauswand, dafür aber ein Postfach. In bar kann man nichts einwerfen.
Krankenkassen sind sehr mitteilungsbedürftig, das ist aber keine anerkannte Krankheit. Mehrmals im Monat erhalte ich ein, mindestens dreiseitiges, Anschreiben mit Bedürftigkeiten: Einkommenserklärungen der letzten 7 Jahre werden eingefordert, etwa 7 Mal im Jahr muss eine neues Passbild für die Gesundheitskarte eingesendet werden. Gesundheit ist doch ein Kartenspiel?

Will man einfach mal anrufen, landet man in einer Warteschlange, die sehr giftig ist. "Willkommen bei Ihrer Gesundheitskasse! Alle Mitarbeiter sind im Gespräch. Haben Sie noch bitte 7 Stunden Geduld". Mein Geduldsfaden ist mittlerweile etwa so lang, wie die halbe Strecke zum Merkur, dem Glücksplaneten.

Neulich landete ich bei einer Mitarbeiterin in Neu-Ruppin, die sehr fraundlich war. Angesichts der Anschlussvermittlungsdauer vermute ich aber, in einem Call-Center in Neu-Delhi gelandet zu sein. Frau sprach aber deutsch, ostdeutsch. Wir verabredeten uns spontan zu einem Speed-Dating mit einer Polaroid-Kamera: mein Gesundheitskarten-Foto ist schon seit zwei Wochen abgelaufen.

Ich mach`mich jetzt mal hübsch.

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